Ich stehe im Raum, um mich stehen noch 4 andere Personen. Wir wurden ausgewählt von Ute, die zuvor ihr Anliegen schilderte “ich möchte gerne wissen, woher die Angst vor dem Versagen kommt“.

Mich hat sie gefragt, ob ich ihre Angst sein möchte. OK, dachte ich, das mache ich, mal sehen, was passiert. Sobald sie mir diese Rolle gab, merkte ich bereits eine Veränderung in mir. Jetzt stehe ich da und fühle mich zu der einen Person, die ihren Vater symbolisiert, sehr stark angezogen und gleichzeitig bekomme ich weiche Knie, wenn ich die Stellvertreterin ihrer Mutter anschaue.

Was passiert hier?

Woher kommt dieses Wissen?

Als StellvertreterIn benötige ich keine schauspielerische Fähigkeit, im Gegenteil. Wir stehen als Repräsentanten auf einem Platz, erfahren vielleicht emotionale Befindlichkeiten „ich bin gut gelaunt“, Körperwahrnehmungsunterschiede “mir wird ganz warm“ oder denken an etwas.

Dabei handelt es sich nicht um ein Rollenspiel. Als Repräsentanten erleben wir diese Unterschiede, obwohl wir sehr wenig Info über unsere „Rolle“ erhalten. Am ehesten kann man dieses Phänomen mit der Resonanz erklären, mit der wir mit anderen Menschen verbunden sind.

Wir müssen nicht wissen, woher wir die Informationen erhalten. Was zählt ist, dass es wirkt, dass die Person, die ihr Anliegen aufstellt mit den Reaktionen der Repräsentanten Antworten und neue Perspektiven erhält.

Aufstellen bringt vieles auf den Punkt und ins Herz

„Wieso sollten wir das Thema aufstellen? Wir könnten doch auch darüber reden!“

Stellen Sie sich vor, Sie möchten sich entscheiden. Jedes Mal, wenn Sie denken, dass Sie die Lösung greifbar haben, taucht wieder ein neuer Gedanke auf, der Sie zweifeln lässt. Sie kommen nicht zur Ruhe und fühlen sich zerrissen.

Im Gespräch kommen wir dem Thema auf die Spur, durch Fragen und Nachdenken erhalten Sie Gedanken, Erinnerungen, Verständnis und Ideen. Und schließlich eröffnen sich neue Wege.
Bei der Aufstellung tauchen Sie in Ihre Situation ein. Was zuvor mit Gefühlen, mit inneren Bildern, Impulsen gibt tiefstes Verständnis und zeigt ganz neue, zuvor nicht gekannte Lösungen auf. Beim Aufstellen fühlen die RepräsentantInnen sich wie die Person und erhalten wie auch immer Antworten. Es ist ein Verstehen mit dem Herz und ein Fühlen mit dem Kopf.

Mit der Aufstellung im Raum oder mit Figuren auf einem Brett, lassen sich Nähe und Distanz, Zugehörigkeit und Unterstützung ablesen. Auf einem Blick erhält man eine glasklare Einschätzung der Situation.

Aufstellungen bei Einzelsitzungen

Wir benötigen nicht immer andere Menschen für die Aufstellungen. Als Repräsentanten können wir auch Figuren auf einem Brett stellen. Ganz behutsam und in Ruhe kann so die alles dargestellt werden.

Eine weitere sehr hilfreiche und von mir sehr geschätzte Methode ist das Aufstellen mit Karten. Auf Kärtchen werden die Personen, Möglichkeiten oder Gefühle geschrieben und verdeckt ausgelegt. Sie stellen sich darauf, fühlen sich selbst ein und bemerken Unterschiede.

Es sind viele Variationen möglich, die wichtigsten Voraussetzungen für mich sind ein vorheriges Gespräch über die zu stellende Situation, Ruhe, einen geschützten Raum und Offenheit.